Samstagsmittags sitzen, mitten in der Stadt. Im Schatten der Münster-Mauern auf einem der zentralen Plätze in Bonn. Reiner, Ruelle und ich entspannen uns Punkt 12 Uhr ins große Geläut hinein; es trägt uns aus der Gewohnheit, und als nach einigen Minuten die Glocken ausklingen, bin ich im Ausatmen angekommen.
Vor uns auf dem Boden unser Peacemaker-Banner mit Reiners Foto vom halb grünen, halb schon trocknenden Gingkoblatt, darauf ein großer Wassertropfen mit Erdpartikeln darin; mit unserer Version der 3 Grundsätze (offen – verbunden – aktiv) und dem Wunsch und Angebot: „Frieden sein. Erde sein“.
Wir erleben: Die Menschen sind langsamer unterwegs als sonst oft; liegt es am Sommer? An der Wärme? An den Ferien? Kaum Hetzende. Viele TouristInnen auch, als Gruppen oder Paar, die mit staunenden, neugierigen Augen den Platz betreten. Und auch uns so beschauen, das Banner betrachten. Still. Niemand spricht uns an, niemand schüttelt den Kopf oder schimpft. Stille und ein leichtes Staunen.
SINN (ein regionales Bekleidungsgeschäft) bietet gegenüber superSommerSparwochen an; kaum jemand schaut hin. Wir wissen, dass die Menschen nicht mehr ganz so selbstverständlich konsumieren, wie ein Wirtschaftssystem wie unseres das braucht und uns wie ein soziales Naturgesetz vorsagt.
Symbolik zum Kontemplieren: Wenn nun selbst der SINN seine Produkte zu Sparpreisen hergibt… Wird Sinn dadurch abgewertet, oder kommt so mehr Sinn in die Welt? – Wie auch immer DEINE Antwort lautet: Wann trauen wir uns an die Grundfesten des Wirtschaftens, um sie wieder gemeinwohliger zu machen?
Auch der 20. Juli vor 80 Jahren war uns in dieser halben Stunde präsent. Menschen wagten es, ein Attentat auf einen Diktator zu verüben. Es schlug fehl, und die Mutigen wurden getötet. Würden sie sich wieder dafür entscheiden? Wie würden – werden – WIR uns entscheiden?