Die Pandemie machte es unmöglich: Das ZeugnisAblegen-Retreat der ZenPeacemakers in Auschwitz konnte in diesem Jahr (dem 25. Jahr dieser intensiven Friedenspraxis) nicht live stattfinden.
Und – die Pandemie macht’s möglich: Die Spiritholder und das Team der ZenPeacemakers International gestalteten ein online-Retreat, das bei weitem nicht einfach eine Notlösung war.
Vier Tage lang, vom 31.10. bis 3.11., trafen wir uns täglich für drei Stunden, um miteinander tief in das Leid der Welt hinein zu lauschen.
130 Ohrenpaare richteten sich gen Auschwitz, in die Weite des Lagers von Birkenau, in Marians Zeichnungen unten in den Gewölben der Maximilian-Kolbe-Kirche, lauschten den Stimmen der Überlebenden, den Stimmen aus Palästina und Israel, der Coloured People und First Nations in den (noch-nicht-)Vereinigten Staaten von Amerika (Stunden vor der Wahl eines neuen Präsidenten).
Und wir ließen das Shofar, Gitarrenklänge, Krishna Das‘ „Calling out to Hungry Hearts“, Gesänge und Verse durch diese offenen Herz-Ohren tief in unsere Herzen sinken.
Sicher fehlte manchen die Interaktion unter den Teilnehmenden, was der Bildschirm nur minimal erlaubt. Doch an zwei Tagen konnten wir im geschützen Raum des Council zu den Retreat-Erfahrungen und anderen Lebensbewegungen tiefen Austausch pflegen.
Ein großer Dank an alle und eine respektvolle Verneigung vor denen, die dieses Retreat möglich gemacht, getragen und miteinander geteilt haben.
Ja: „Mögen wir stets den Mut haben Zeugnis abzulegen, uns selbst als ‚den Anderen /die Andere‘ zu sehen und ‚den Anderen /die Andere‘ als uns selbst.“ (Roshi Bernie Glassman, im Gedenken an seinen zweiten Todestag am 4.11.)
Danke liebe Kathleen Hoêtsu für diesen wunderbaren kleinen Einblick in die diesjährigen Auschwitz-Tage, an denen ich selber auch teilnehmen durfte!
Ja, es waren berührende und global verbundene Stunden!
Reiner Seido