Während heute, am 13. März 2022, mittags um 12 Uhr in mehreren Großstädten unseres Landes Friedensdemonstrationen beginnen, während in Mariupol und Lwiw Haus um Haus zerstört wird, Menschen sterben und fliehen, sitze ich zwischen frühlingsflanierenden Menschen am kleinen Friedensdenkmal, das 1985 im Gedenken an Hiroshima am Bonn-Beueler Rheinufer errichtet worden ist. „Friede allen Völkern“ schlägt es vor, und „Atomwaffen weltweit abschaffen“.
Die Mittagsglocken läuten, und ich fühle mich verbunden mit den Zehntausenden, die in den Städten gegen „blutiges Gas“, gegen den Krieg und für Frieden unterwegs sind. Und mit meinen Weggefährt*innen, die an anderen Orten auch sitzen und Zeugnis ablegen – vom eigenen inneren Geschehen, während ich mich auf die wachsende Zerstörung der Ukraine einlasse; von der entspannten, heiteren Frühlingsstimmung um mich herum. Niemanden stört es, niemandem fällt auf, dass ich da sitze; ich bin einfach Teil des friedlichen Bildes an diesem Märzsonntag am Rheinufer.
Mein Atem vertieft und verlangsamt sich, bis ich bei drei Atemzügen pro Minute angekommen bin. Ich verfalle wie von selbst in einen Tonglen-AtemRhythmus:
Krieg einatmen – Frieden ausatmen. Krieg ein – Frieden aus. Krieg ein – Frieden aus. Eine Minute.
Waffen einatmen – Medizin ausatmen. Panzer ein – Schulhefte aus. Raketen ein – Luftballons aus. Noch eine Minute.
Verachtung einatmen – Achtung ausatmen. Missachtung ein – Respekt aus. Achtlosigkeit ein – Achtsamkeit aus. Noch eine Minute.
Die ukrainischen Farben wirken an meinem Körper: goldgelbe Hose, blauer Pullover. Goldene Getreidefelder, strahlend blauer Himmel – so sei, heißt es, die Fahne der Ukraine zu lesen. Die Weisheitsenergien kommen mir in den Sinn: Ratna-Gold, die Farbe der Erde, der Fülle und des Lebensunterhalt. Vajra-Blau, die Farbe des Lernens und Lehrens, des Wissens und der Ordnung.
Goldenen und azurblauen Frieden für die Menschen in diesem Land, das so viele Menschen in so vielen anderen Ländern mit Getreide versorgt (hat).
Liebe Kathleen, du inspirierst mich immer wieder mit deinen lebendigen Meditationen. Buddhismus für’s tägliche Leven. Danke, hierfür!
Ich mache meinen Teil hier in Holland: ab Donnerstagabend Friendensmeditation (online) mit dem Thema: Frieden kann man lernen! (leider nu in Holländisch).
Tolle Meditation: “ Krieg einatmen, Frieden ausatmen“
Kannte ich so noch nicht, werde ich auch machen! 🙂Danke Dir für die Inspiration. 🙏 Und so stellen wir uns alle in den Strom von Geben und Nehmen. 🙏 Nur eine Sache, die mich auf den Friedensdemos und auch durch dich untreibt, ist: Sollten wir nur die ukrainischem Farben tragen? Brauchen nicht due russischen Soldaten auch unsere Liebe? Wäre der Krieg entstanden, wenn russische und ukrainische Soldaten sich als Brüder sehen würden? Mir fällt da wieder der alte Slogan ein:“ Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ Wir sollten Retreats abhalten für Russen und Ukrainer. Sie solltem “ tiefes Zuhören“ üben ohne den anderen zu verurteilen. So wie damals Thich Nhat Hanh Retreats für Istaelis und Oalästinenser a gehalten hat. Dann werden sie spüren, das die Verletzungen dieselben sind, die sie davon tragen und wieder anfanngen sich gegenseitig zu verstehen. Dann kann zumindest der Krieg in den Herzen der Menschen beendet werden. Wie wäre es also wenn Du Dir noch zusätzlich zur gelb- blauen Kleidung ein Stirnband in den russischen Farben umbindest? Ich wünsche uns allen ein friedvolles Herz! ❤ Gassho 🙏
Danke, liebe Carola. Wie du auf meiner „Pappe“ siehst, arbeite ich fürwahr auch mit den Farben der russischen Fahne. Und ich freue mich sogar, dass beide Flaggen das Blau gemeinsam haben. Und dass das Weiß der Buddha-Energie und das Rot der Padma-Energie in der russischen Fahne präsent sind. – Ich sitze oft in der Meditation neben Wladimir P., halte seine Hand und sage: „Beruhige dich. Beruhige dich“. Und was Reiner anspricht in seinem Blog-Beitrag, ist mir angesichts der jahrelangen Arbeit mit Kriegskindern und Kriegsenkeln auch sehr nahe. Auch bin ich sicher, dass das nächste ZeugnisAblegen-Retreat der Peacemaker in Auschwitz im November sowohl russische als auch ukrainische Menschen zu Gast haben wird, und vielleicht wird sich sogar in absehbarer Zeit ein Ukraine-Retreat entwickeln. Denn das ist ja eine KernPraxis der Peacemaker, nicht auszuschließen, nicht auf die Trennung von „hier wir – dort die anderen“ reinzufallen.
Oh ja wow! Das ist soo eine wichtige Arbeit, die Ihr macht! Ich wollte etwas Ähnliches in Hamburg aufbauen und stiess bei der Recherche über „engagierten Buddhismus“ im näheren Raum dann auf Euch! 🙏 Die Zeit drängt, Buddhisten müssen raus auf fie Strasse! Ich freue mich so sehr, das Ihr das tut! Hier in Hamburg sind die engagierten Buddhisten noch nicht gut vernetzt, aber das wird sich in Kürze ändern. 😉 Und jaaaa, dein Schild hatte nicht meine Aufmerksamkeit erregt, mein Fehler! Liebe Grüsse Schwester im Geiste! ❤🙏 P.S: Wer das hier liest und mitmachen möchte bei einer traditionsübergreifenden Gruppe“ engagierter Buddhist* Innen“, bitte abseits von Verschwörungstheorien, Querdenkern und Rechtspopulisten, darf sich gerne über facebook und PN bei Pascale Loca Kangalesi melden! 🙂🙏