In Glasgow wird derzeit das Klima der Welt verhandelt, und es spricht sich langsam herum: Das Ansteigen der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen ist nicht mehr zu schaffen. Selbst wenn alle Staaten (und deren Bürger*innen) tun, was sie versprechen, wird unser Planet sich um rund 2,7 Grad aufheizen.

David Loy erklärt uns die Lage und den Zusammenhang zwischen Buddhismus und ökologischen Krisen in seinem Buch ÖkoDharma; Jem Bendell entwirft mit seinem Deep Adaptation Ansatz eine Praxis jenseits des Leugnens: Wie denken, fühlen, agieren wir, wenn wir das Konzept aufgeben, dass wir die Klimakrise noch verhindern können?

Ein Teil dieser Praxis jenseits von… ist, die Gebrochenheit des Lebens, unseres „perfekten Plans“ im Alltag wahrzunehmen, anzuerkennen und zum Erwachen zu nutzen. Dies regen Eve Myonen Marko Roshi und Wendy Egyoku Nakao Roshi in ihrem Buch mit AlltagsKoans an, das jetzt auf Deutsch in der edition steinrich erschienen ist. Es sind faszinierende Geschichten vom Scheitern, vom an-die-eigene-Grenze-Kommen, vom nicht-mehr-weiter-Wissen – mal unter Tränen, mal mit einem stillen Lächeln, mal mit großem Gelächter über die Absurdität des Daseins.

In dem Nachwort, zu dem Verlegerin Ursula Richard mich eingeladen hatte, spreche ich ein wenig über die Möglichkeit, mit diesem Buch in Gruppen, Sanghas, Kreisen zu praktizieren. Daraus ist nun eine sechsteilige Workshop-Reihe entstanden, die ab 10. Dezember einmal im Monat online stattfinden wird.

Dort wollen wir mit gemeinsamem Studium des Buches, in Meditation und Council unseren eigenen AlltagsKoans auf die Spur kommen. In diesem PDF finden Interessierte dazu nähere Informationen:

WorkshopReihe zu ERWACHEN IM ALLTAG

Ich möchte anfangen, Klima-Koans zu sammeln!

Erstmal haben meine hinduistisch praktizierende Freundin und ich unseren Schmerz, unsere Hilflosigkeit angesichts des großen Artensterbens noch folgendermaßen kreativ wenden können:

Wir haben uns zwölf Wesen ausgesucht, die aus verschiedenen Gründen unsere Aufmerksamkeit verdienen, haben sie studiert, versucht kennenzulernen und uns mit ihnen angefreundet. Wir haben ihnen Fragen gestellt, ihren Lebensraum erkundet, sie in unsere Meditation mitgenommen. Dann hat Anneke ein Bild gemalt, ich habe ein Haiku geschrieben. So ist der Kalender artenreich für 2022 entstanden, von der Umweltdruckerei Hannover ressourcenschonend gedruckt. Und wir wollen mit Spenden, die Menschen uns für diesen Kalender geben, Artenschutzprojekte unterstützen. Für uns ist dieser Kalender ein kleines Symbol für die mögliche Transformation von Verzweiflung, die das Leiden, das wir auf der Erde sehen, für einen kleinen Moment erträglicher macht. Wie ich Meryl Streep einmal sagen hörte: Take your broken heart, make it into art.

Kalender2022 artenreich InfoBlatt